Elberry ist der Blogger den ich am zweit längsten folge. Am längsten lese ich den Dilbert-Blog von Scott Adams. Beide lese ich aus dem selben Grund: es sind ungewöhnliche Leute mit ungewöhnlichen Ideen, sie haben einen unverwechselbaren eigenen Stil, und SIE BRINGEN MICH ZUM NACHDENKEN, oft. Ich bin regelmäßig nicht einverstanden mit den Meinungen, aber das ist egal. Wenn eine Meinung vernünftig vorgetragen wird, oder wenigstens gespickt ist mit originellen Gedanken, dann habe ich ja trotzdem was davon. Mehr als einmal habe ich meine Meinung angepasst anhand von diesen Blogs. Diese Blogs schlafen nicht ein; immer wieder enthalten sie neue Ideen, du weißt nie was du erwarten kannst wenn du einen neuen Beitrag aufschlägst. Beide Autoren sind im täglichen Leben irgendwie Outsider. Scott Adams hat mal gesagt dass Leute finden dass er einen "serial killer vibe" aussendet, weil er seine Emotionen so radikal abschalten kann.
Der Grund dass ich diesen Note an Elberry schreibe ist sein Bericht holy/unholy, in dem er gegen seine eigene Existenz wittert und gegen seine Studienrichtung, Literatur. Elberry ist ein frustrierter englischer Schriftsteller; er kann gut schreiben aber wahrscheinlich nicht auf so einer Art dass es Millionen von Menschen lesen wollen. Er hält sich zur Zeit über Wasser als Englischlehrer in Deutschland für Kunden aus der Wirtschaft. Er hat sich mit einer Studentin Recht / Personal unterhalten und sie hat ihn vorgehalten dass Literatur und Kunst in der Welt unwichtig und von untergeordneter Priorität sind. Nur Tätigkeiten die direkt etwas an der Wirtschaft beitragen haben Substanz und Wert, wie zum Beispiel Technik, Informatik, Finanz, oder Recht. Er habe dagegen nicht viel einbringen können; außer dass ihm beim lesen oder anschauen von guter Kunst eine unbestimmte Sicherheit überkommt dass Kunst wichtig ist, und dass es ihm Kunst oder Musik manchmal emotional gut tut.
Ich bin selber Ingenieur und arbeite
als Maschinenprogrammierer in einer großen CNC-Maschinefabrik, und
als solches wäre ich also wichtig. Ich trage direkt bei an unserer
Wirtschaft.
Das ganze trifft natürlich zu wenn
Mann eine gut funktionierende Wirtschaft als Selbstzweck betrachtet.
Gesellschaftlich gesehen hat eine gut funktionierende Wirtschaft
tatsächlich große Vorteile: viele Leute sind beschäftigt, es geht
ihnen gesundheitlich besser, sie haben Geld um ihre Freizeit gut zu
gestalten, es gibt soziale Ruhe.
Auf der persönlichen Ebene sieht das
ganz anders aus. Und die persönliche Ebene ist ja letztendlich das
worum es geht: wenn es allen Leuten persönlich gut geht, dann geht
es der Gesellschaft auch gut.
Ziel der Wirtschaft ist es Produkte zu
erzeugen, ich denke darauf können wir uns einigen. Auf der
persönlichen Ebene nun ist es so dass viele Produkte der Wirtschaft
eine untergeordnete Rolle spielen, sie helfen uns nur um unsere
wichtigere Ziele zu erreichen. Viele von diesen Produkten genießen
wir gar nicht direkt um ihren selbst Willen, sonder weil sie uns eine
Unterhaltung übermitteln die von anderen Leuten gestaltet wird.
Schauen wir uns
Elektronikunterhaltungs-Industrie an. Ich benutze einen Fernseher um
mir schöne Filme an zu sehen. Der Fernseher (so wie der iPod, die
Fotokamera usw.) ist nur ein Medium dass mir die Kunst von anderen
Leuten auf einer bequemen Weise übermittelt. Das gleiche gilt in
hohem Maße für den Computer und sogar extrem für das neueste
Erfolgsprodukt der weltgrößten Firma: der Smartphone. Der größte
Nutzen dieses Geräts ist der unmittelbare Kontakt zu Leuten die sich
physikalisch nicht in meiner Nähe befinden.
Ein anderer große Wirtschaftszweig
ist die Automobilindustrie. Mal abgesehen von dem Fahrspaß und den
Gesprächen die man über Autos führen kann, sind Autos doch
hauptsächlich dazu da um mich zu meinen Freunden, zu
Veranstaltungen, in den Urlaub, oder zu irgendwelchen
Freizeitbeschäftigungen zu befördern. Es ist schön dass es Autos
gibt, aber sie haben eine untergeordnete Bedeutung, sie sind nur dazu
da um die Reisezeit zu verkürzen zwischen meinen schönen
Beschäftigungen, um die es eigentlich geht.
Und sogar bei Produkten die ich um
ihren selbst willen kaufe, wie zum Beispiel meinen Gleitschirm oder
mein Surfbrett, oder Medizinmittel, geht es natürlich darum sie zu
benutzen und nicht um den Herstellungsprozess. Der ist nur eine
lästige Notwendigkeit.
Die Wirtschaft ist also nur dazu da,
mein Leben bequemer und schöner zu gestalten als wie es in der
Steinzeit möglich war. Die Finanzwelt ist noch weiter unten
angesiedelt: sie ist eine Dienstleitung an der REALEN Wirtschaft. Man
muss nur alles in den richtigen Verhältnissen sehen.
Am Ende ist es natürlich nichts
anderes als der alte Streit zwischen Alfas und Betas den wir schon auf dem Gymnasium geführt haben.
PvM
BeantwoordenVerwijderenIch hab mal flüchtig beim Elberry reingeschaut. Dabei fiel mir auf,daß er des öfteren den Begriff "Bosche" verwendet. Dies ist ja auch das antideutsche Haßwort der Franzosen für die Deutschen. Meint er das ebenso, also negativ?
Als ersten Eindruck bekomme ich rüber, daß Elberry relativ resigniert und frustriert wirkt.
Ich möchte jetz nicht anfangen die Person Elberry zu beschreiben oder zu analysieren, weil ich das Gefühl habe dass ich ihn persönlich kenne, (was aber in Wirklichkeit nicht stimmt).
BeantwoordenVerwijderenEr hat des öfteren positiv über deutsche Menschen geschrieben, und auch öfters sehr negativ über bestimmte englische Menschen. Er behauptet von sich selber dass er ein Faschist ist, was ich aber nicht ernst nehmen kann.
Auf jeden Fall sollt man mehr von ihm lesen bevor man sich zu schnell ein Bild macht.
PvM
VerwijderenMach ich, Bob. Ich habe ja auch geschrieben, daß es nur ein flüchtiger erster Eindruck war.
Und was meint er mit "Bosche"???? (So schnell laß ich Dich jetzt nicht mehr vom Haken!)
Bochse heisst "der archetypische Deutsche", denke ich.
Verwijderen